Politforum 05/25
Wieso ich regional und saisonal einkaufe
Ich bin froh, steigen mit dem Frühling die Temperaturen sachte. Es macht einerseits wieder mehr Spass, Aussenaktivitäten zu betreiben, Glacé zu essen oder den spriessenden Pflanzen zuzuschauen. Andererseits freue ich mich über die vermehrte Vielfalt an regionalem Gemüse, die in dieser Saison wieder verkauft wird. Endlich weniger Rüebli, Randen und Sellerie, endlich Spargeln, Mangold und Fenchel… Aber wieso kümmere ich mich überhaupt um saisonales und regionales Gemüse?
Erstens: die Arbeitsbedingungen und Umweltauflagen in den Gemüsekammern Europas, nämlich Spanien und Italien, sind schlecht (sehr sogar – moderne Sklaverei, Wassermangel & Dürren, Überdüngung…), wohingegen die Schweiz verhältnismässig strenge Regeln im Arbeits- und Umweltmilieu hat.
Zweitens: CO2. Dass regionale Produkte weniger CO2 ausstossen als importierte, ist heute Allgemeinwissen. Was aber einen noch grösseren Einfluss auf die CO2-Bilanz hat, ist die Saisonalität: denn der Transport und dessen CO2-Ausstoss ist nur ein kleiner Teil des Ganzen (nur auf Land- und Seewegtransport bezogen). Wird eine Erdbeere in einem Treibhaus im Seeland angebaut, ist der totale CO2-Ausstoss höher als eine «Freiland-Erdbeere» aus Spanien. Deswegen sind regionale und saisonale Produkte eben von Bedeutung.
Drittens, und das ist ein wichtiger Punkt: die Unterstützung von Landwirtinnen und Gemüsebauern in der Region. Wenn wir weiterhin eine Lebensmittelproduktion in der Schweiz haben wollen, müssen wir uns auch dafür einsetzen. Einerseits Biodiversitätsförderung und Klimaschutz auf Bauernhöfen predigen und andererseits die Produkte derselben Höfe im Laden ignorieren, ist nicht kohärent. Ja, die Schweizer Landwirtschaft kann bezüglich Biodiversität und Klimaschutz mehr machen. Aber nicht, indem ihre Arbeit und ihre Produkte nicht wertgeschätzt werden.
Was kann in Worb gemacht werden?
- Märitstände und die vielen Hoflädeli besuchen
- Im Laden zum Regionalen und Saisonalen greifen
- Wer die Möglichkeit dazu hat: im (Schreber-)Garten selber den Anbau wagen..? Es braucht Mut 😉
Schöner Frühling,
Mathias Lange