Tellerwäscherinnenkarriere?
– Nein, Integrationswille,
Mut und ökologische Weitsicht

Zeitungen sind voll mit schlechten Nachrichten über Migrant*innen. Wer aber sieht und schreibt über die vielen, die im Kleinen Grosses leisten? Zum Beispiel die Familie Ataç aus Rüfenacht. 2004 flohen sie aus der Türkei in die Schweiz. Hüseyin, um möglichst schnell finanziell unabhängig zu sein, absolvierte ein Praktikum und arbeitet nun seit 13 Jahren in einem Blinden- und Behindertenzentrum als Fachmann für Betreuung.

Şengül Yilmaz Ataç sprach bereits 2008 fliessend Deutsch. Als diplomierte Kinderpsychologin mit langjähriger Erfahrung als Leiterin eines Kindergartens arbeitet sie zuerst als Mitbetreuerin in einer Familie, dann als Springerin in einer Kita, später als Fachperson Gesundheit im Behindertenbereich etc. Nebst der Kindererziehung engagiert sie sich in der Begleitung von türkischen und kurdischen Familien beim srk. Seit 2018 arbeitet sie als Bereichsleiterin Frühe Förderung beim Interkulturellen Frauentreff KARIBU.

Seit 2022 ist sie auch Worber Geschäftsfrau. Zusammen mit ihrem Mann führt sie die Kaffeerösterei Munzur in Worb. Auch hier, mit viel Engagement, einfach Kaffeerösten und ein Geschäft machen? Nein, sie absolvierte zuerst das CAS «The Science and Art of Coffee» an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die Webseite https://munzurcaferoesterei.ch/ ist zudem eine Fundgrube für Informationen zu Kaffee.

Weshalb sollten wir als Grüne ein Geschäft porträtieren? Wie das Beispiel der Firma Munzur zeigt, können Wirtschaft und Ökologie sehr wohl gut zusammengehen! Der Kaffee von Munzur wird biologisch und ohne Pestizide und chemische Düngemittel angebaut. Zudem wird der Kaffee fair gehandelt und kommt aus einer Kleinbauernkooperative mit fairen Arbeitsbedingungen. Sie tragen damit Sorge zur Natur und unterstützen benachteiligte Gruppen. Und können vielleicht schon bald neue Arbeitsplätze in Worb bieten. Und nicht zuletzt, der Kaffee schmeckt hervorragend!

Bald wird die Familie hoffentlich auch wählen und stimmen können, vielleicht sogar vor den nächsten Wahlen des Grossen Gemeinderates? Schliesslich läuft das Gesuch seit letztem Jahr. Die Grünen Worb würden sie mit Handkuss als Mitglied und Kandidatin für den Grossen Gemeinderat aufnehmen.

Heidi Mosimann, Mitglied Grüne Worb