Die «Lange Leitung»

Ich gebe es zu: Auch ich habe manchmal eine «Lange Leitung». So musste ich beim Lesen des letzten SVP-Beitrags im Politforum mehrmals ansetzen und habe es immer noch nicht begriffen.
Warum sollte das Energiestadt-Label die Ursache einer vielleicht einmal notwendigen Steuererhöhung sein? Oder warum sollte die äussert knappe Ablehnung des CO2-Gesetzes (51,6%) ein Grund für das «Hinterfragen» des Energiestadt-Labels sein? Oder warum soll das Label Schuld sein an der teuren, aber notwendigen Worbboden-Sanierung?

Kann es sein, dass andere auch eine «Lange Leitung» haben und noch nicht begreifen, dass der Klimawandel da ist und wir ohne Massnahmen in eine Klimakatastrophe hineinschlittern?

Eine Aufweichung der Energieziele würden uns unsere Nachkommen nie verzeihen. Das gilt auch für den Worbboden.
Im Gegenteil: Es braucht einen weiteren Mupf für weniger CO2-Ausstoss. Es ist nur noch ein kleiner Schritt zum Energiestadt-Goldlabel. Klar, auch dies reicht nicht, um den Klimawandel aufzuhalten. Aber jede irgendwie mögliche Massnahme bringt uns es birebitzeli weiter.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn der Solaranlagen-Boom in Richigen – auch wenn dieser ganz andere Gründe hat – auch auf Bangerten, Enggistein, Rüfenacht, Vielbringen, Wattenwil und Worb übergreifen würde… Die Gemeinde Worb wäre dann neben Energiestadt «Gold» auch eine Solar-Gemeinde und damit in einer anderen Liga.
Die Grünen kämpfen seit 23 Jahren für die Energiestadt Worb und werden es auch zukünftig nicht unterlassen:   

    Auszug aus GGR-Protokoll vom 31. Januar 2000
   Umweltschutz
   Motion Steiner Hans Ulrich und
   Mitunterzeichnerin
   betreffend Aktionen „Energiestadt“ und „Energie 2000“
   Beschluss:
   Die in ein Postulat umgewandelte Motion wird mit 19 zu 16
   Stimmen als erheblich erklärt.

Es dauerte dann noch fünf Jahre bis zum Label. Aber «nid naala gwünnt» steht in der DNA der Grünen. So hoffen wir, dass sich andere «Lange Leitungen» auch ein bisschen verkürzen.

Hans Ulrich Steiner, Rüfenacht