Politforum 11/19
Verdichtet wohnen mit Begegnungszonen
Die Gemeinde will im Zentrum von Worb verdichtet bauen. Die Grünen Worb unterstützen dieses Anliegen. Wohnen in zentraler Lage ist ökologisch und verkehrstechnisch sinnvoll und wertvolles landwirtschaftliches Kulturland bleibt so für zukünftige Generationen erhalten.
Die Überbauungsordnung der zentrumsnahen Zone K7 «Bernstrasse Süd, Worb» zwischen Restaurant Sternen und Velo-Schmutz soll angepasst werden und lag öffentlich auf. Es sollen Wohnungen sowie Räume für Dienstleistungen und Gewerbe entstehen. Für Parkplätze ist entlang der Bernstrasse eine befestigte Fläche von über 250 m2 vorgesehen. Da stellt sich die Frage: Muss wirklich jede freie öffentliche Fläche im Dorfzentrum für Parkplätze zugeteert werden?
Befestigte graue Fläche für Parkplätze entlang der Bernstrasse > 250 m2
Eine Studie in Wien zeigt laut einem Artikel im Bund vom 28. Oktober, dass sich eine Änderung des Strassenbildes positiv auf den Umsatz der Geschäfte auswirkt. Mit Begegnungszonen wird die Geschwindigkeit des Verkehrs angepasst und eine Reduktion der Parkplätze vorgenommen –Parkplätze widersprechen dem Trend der belebten, mit Bäumen bepflanzten Strasse.
Eine Begegnungszone heisst nicht, dass gar kein Auto fahren darf. Man kann kurz parken, etwas abholen und das dient den Unternehmen. Begegnungszonen ermöglichen ein neues Einkaufserlebnis: Spazieren, Einkaufen, Kaffeetrinken und Begegnungen – und dies dank einer attraktiven Gestaltung der Strassen. Verdichtetes Bauen führt ohne geeignete Begleitmassnahmen unweigerlich zu Mehrverkehr.
Die Grünen Worb haben daher gegen die beplante Überbauungsordnung eine Einsprache eingereicht. Diese verlangt, dass auf der befestigten Fläche maximal 6 Parkplätze für kurzfristige Besucher (blaue Zone) erstellt werden dürfen, um genügend Platz für eine angemessene Begrünung mit standortheimischen Bäumen zu gewährleisten. Die Parkplatzflächen sollen zudem mit versickerungsfähigen Belägen gestaltet werden. Pro Wohnung soll maximal 0,5 Abstellplatz für Motorfahrzeuge zulässig sein. Dafür ist in der Einstellhalle ein Platz für ein Carsharing-Angebot zu reservieren.
Ziel der Verkehrssanierung Worb war es, das Dorfzentrum vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Grenzwerte in der Lärmschutz- und Luftreinhalteverordnung einzuhalten. Die geplante Wohnraumentwicklung ohne Einschränkung der Parkplätze stellt dies wieder in Frage. Zwei Abstellplätze pro Wohnung untergraben das Ziel einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung. Die Umfahrungsstrasse wurde nicht gebaut, damit im Zentrum neue Nutzungen entstehen, die viel Autoverkehr verursachen. Deshalb unterstützen die Grünen verdichtetes Wohnen mit Parkplatz-Einschränkung zugunsten einer belebten Begegnungszone.
Roland von Arx, GGR Mitglied Grüne