Gli si Summerferie!

Wenn ich an die kommenden Sommerferien denke, dann kommen mir als erstes die geschlossenen Grenzen in den Sinn. Vielleicht sind sie ja wieder offen bis im Juli, wer weiss?  Vielleich bleiben sie aber für die grosse Mehrheit geschlossen, oder aber die Einschränkungen bei den gewünschten Feriendestinationen machen es sowieso nicht einladend genug dorthin zu reisen. Also was tun? Nicht ins Ausland reisen zum Beispiel. Fertig mit Billigflügen unter 100.– und dann nicht mal auf der Karte zeigen können wo man war (ja das gibt es leider!). Aber was sind denn die Alternativen? Ferien auf Balkonien?
Es muss nicht dabei bleiben! Me chönnt ja widr mau ga zäutle, und wandere und bade. Es gibt bestimmt Orte, die sie noch nicht entdeckt haben, auch in der Schweiz. Und dieses Jahr haben wir gute Gründe, unsere Ferien abseits von klassischen Tourismuszentren zu verbringen. Und wenn ihnen das auch stinkt, ist Balkonien auch nicht verkehrt. Vielleicht gibt es ja irgendetwas, was sie schon immer tun wollten? Etwas basteln oder umbauen? Etwas lernen das schon lange im Hinterkopf auf eine Gelegenheit wartet? Das Buch lesen, das schon lange im Regal verstaubt? Oder die Wohnung, das Haus mal wieder richtig ausmisten und all den Krempel erlesen, den man gehortet hat? Eigentlich ist es nicht wichtig was man macht aus den Sommerferien, Hauptsache es macht einem Freude (manchmal erst wenn die Arbeit getan ist …).
Auf was ich eigentlich hinaus will ist, dass uns dieses Jahr eine Verschnaufpause aufgezwungen wird. Das Hamsterrad ist quietschend zum stehen gekommen, nicht für alle, aber alle haben es gespürt. Die ganze Maschine ächzt und bevor wir das ganze wieder möglichst schnell zum Laufen bringen, haben wir nun Gelegenheit, mal kurz auszusteigen und das Ding von aussen zu betrachten. Wir haben jetzt Zeit¸ uns über Sinn und Unsinn unseres Alltags zu unterhalten, oder darüber nachzudenken. Mögen wir den Job eigentlich, den wir machen? Gibt es Alternativen? Könnte man etwas zurückfahren mit dem Beschäftigungsgrad? Brauche ich all den Schrott, den ich kaufe, wirklich? Was machen wir mit unserem Leben? Habe ich nicht irgendwelche Träume, die ich wieder verfolgen sollte?
Ich unterhalte mich letztens viel über solche Gedanken mit meinen WG-Mitbewohnern. Mit den Ideen, die dabei aufgetaucht sind, könne ich bereits ein paar Sommer füllen. Ich verstehe dieses Jahr als willkommene Abwechslung zu dem gewohnten Sommerferien-Wahn. Bleiben sie Gesund!

Claude Wenger, GGR Mitglied Grüne