nach uns die Sintflut …

Auf der Postautofahrt nach Grosshöchstetten sieht man heute die Verbauungen im Rahmen der Hochwasserschutzmassnahmen. Als Laie finde ich es eine sehr gelungene Investition. Während der Fahrt ging mir eine Meteo‐Sendung dieses Sommers durch den Kopf und dabei die Frage, ob diese Schutzmassnahmen auch in Zukunft genügen. In der zweiten Hälfte der Meteo‐Sendung vom 16. August (Link: webjoker.ch/klima18) gab es eine sehr eindrucksvolle Schlechtwetterprognose für diesen Herbst. Der Moderator erklärte, dass das Mittelmeer mit 30°C zirka 3 Grad wärmer ist als normal. Heute, Mitte September, ist es immer noch 27°C. Das Mittelmeer dampft. Man erwartet, dass sich unter diesen Bedingungen sehr heftige Gewitter bilden, die sogar bis in die Schweiz reichen können. Eine Sintflut ist in unserer hügeligen Landschaft kaum zu erwarten, vielleicht (nur) sintflutartige Niederschläge.
Anders sieht es in den Ländern mit flachen Meeresufern aus. Die Klimaerwärmung – die sicher auch die Ursache für das warme Mittelmeer ist – hat dort ganz andere Konsequenzen. Die betroffene Bevölkerung – allein in Bangladesch rechnet man mit 7 Millionen – wird dies vermutlich im übertragenen Sinn als eine Art Sintflut empfinden. Die Betroffenen werden zu Klimaflüchtlingen. Ob das uns nicht betrifft?
Man kann das Sprichwort auf sehr unterschiedliche Weise interpretieren. Eine Interpretation ist: Ignorieren. Es soll ja «ännet dem Teich» sehr wichtige Personen geben, die solche Klimaveränderungen als Hirngespinst abtun. Man kann sie aber auch ernst nehmen wie es die meisten vernünftigen Leute tun. Nur, das Ernstnehmen ist halt auch so eine Sache. Fast gleichzeitig habe ich in der Presse gelesen, dass der Bund eine generelle Verbreiterung aller Strassen plant. Dies, weil die Schweizer und Schweizerinnen immer grössere Autos (SUV‐«Panzer») kaufen und damit deutlich mehr CO2 produzieren. Eben, nach uns die Sintflut!
Hans‐Ulrich Steiner, Grüne Worb