Politforum 09/20
Was wäre wenn …
«Sei die Veränderung, die du sehen willst». Unter diesem Motto bieten „Brot für Alle“ und „Fastenopfer“ die «KlimaGespräche» an. Ein gutes Motto – an 6 Abenden schauen wir minutiös unsere Ökobilanz an: Der Ein-Personen-Haushalt in einer Dreizimmerwohnung! Ferien in Südafrika! Der Wohnblock aus den 50iger-Jahren mit nur beschränkter Isolierung und Ölheizung! Der CO2-Fussabdruck wird grösser und grösser, ich bin näher am Schweizer CO2-Äquivalent von 13,74 Tonnen als mir lieb ist. Immerhin kein Auto, nicht so viel Fleisch. Regional einkaufen? Kein Plastik? Meine Reiselust auf die Schweiz beschränken? Und wie war das mit den Aktionszwetschgen in der Plastikschale, die Ananas, die ich so mag, gar nicht zu sprechen von den Avocados. Die Abende zeigen auf, wo meine Grenzen, aber auch meine Möglichkeiten sind.
- Statt in den Iran zu fliegen kann ich mich im Projekt der kath. Kirchgemeinde „zäme läbe zäme usflüge“ engagieren und einer Migrantin mit dem Velo oder dem Zug/Bus die Umgebung von Worb zeigen und dabei mehr über Land und Leute erfahren (iranische und schweizerische) als ich es wahrscheinlich als Touristin je werde.
- Den Vermieter zwingen, dass er auf ein Alternatives Heizsystem umsteigt? Kaum realistisch. Aber ich kann die Heizung runter stellen, korrekt lüften, die elektronischen Geräte ganz ausschalten, an Klimademonstrationen teilnehmen, mich dafür einsetzen, dass öffentliche Gebäude möglichst energieeffizient saniert und ausgerüstet werden und mich bei den Grünen Worb engagieren und mich so für ein soziales und nachhaltiges Worb einsetzen.
Dabei kommt mir der Gedanke: Was wäre wenn? Wenn die etwas über 11’500 Worber*innen den durchschnittlichen Fleischverbrauch von 52 Kilo (schweizerische Durchschnitt) um die Hälfte reduzieren? Schon wären mindestens 4,6 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Zudem würden Flugkilometer eingespart, ein bisschen weniger Tropenwald vernichtet und Zehntausende von Litern Wasser eingespart.
Was, wenn wir mehrheitlich lokal einkaufen würden, z.B. am Freitagabend oder Samstagmorgen auf dem Bärenplatz? Nebst der Unterstützung des lokalen Gewerbes, der eingesparten Tonnen CO2 durch verminderte Transportwege, würde auch der Platz endlich belebt und der soziale Austausch zwischen Jung und Alt, Schweizer*innen und Migrant*innen möglich.
Was, wenn Hunderte von Worber*innen, Tausende Schweizer*innen sich daran machen, wie ich, ganz im Kleinen etwas für die Verbesserung des Klimas zu tun, um damit die Lebensgrundlage für unsere Kinder und noch mehr, für unsere Grosskinder zu erhalten? Ihr braucht wie ich Unterstützung dabei? Die «KlimaGespräche» können auch in Worb stattfinden.
Heidi Mosimann, Neu-Mitglied Grüne Worb