Politforum 02/20
Wer den Boden kontrolliert, kontrolliert alles
Boden ist ein unvermehrbares Gut. Deshalb ist es wichtig, sorgfältig und sparsam damit umzugehen. Das tun wir heute. Wir verdichten unsere Zentren. Neuer Wohnraum soll, wenn möglich, im Dorfkern entstehen.
Das bringt allerdings auch grosse Probleme mit sich:
- Mehr Menschen auf weniger Platz.
- Mehr Verkehr auf weniger Fläche.
- Niederschläge können nicht mehr versickern, da wir zu viel versiegelte Böden haben.
- Im Sommer herrschen hohe Temperaturen, weil die nötigen Beschattungen und Begrünungen fehlen.
- Bodenpreise im Zentrum steigen und das Wohnen wird teurer.
- Dorfzentren verlieren ihren ursprünglichen Charakter durch neue seelenlose Überbauungen.
Damit unsere Zentren durch diese Verstädterung nicht an Lebensqualität verlieren, braucht es eine sorgfältige Planung. Die Gemeinde muss Einfluss nehmen, um den Bedürfnissen der Bevölkerung und der Umwelt gerecht zu werden. Dazu braucht es den Gestaltungswillen der Politik. Besitzt die Gemeinde an strategisch günstigen Standorten eigene Grundstücke, ist das die beste Voraussetzung für eine aktive Steuerung von Entwicklungsprozessen.
Früher hatte die Gemeinde solches Eigentum. Heute ist das «Tafelsilber» verkauft und mit dem Erlös wurden keine neuen Grundstücke erworben.
Nun soll sich das endlich ändern. Der Gemeinderat hat erkannt, wie wichtig eine aktive Bodenpolitik ist.
Er hat folgende Legislaturziele festgelegt:
- Ziel Nummer 1: Es besteht ein Erlass über die kommunale Bodenpolitik.
- Ziel Nummer 2: Die Gemeinde vermittelt durch Erwerb, Verkauf oder Baurechtseinräumung Grundstücke, um die innere Entwicklung voranzutreiben und den genossenschaftlichen Wohnungsbau zu fördern.
Um diese Ziele zu realisieren setzt der Gemeinderat eine nichtständige Kommission mit Vertreter*innen aller Parteien ein. Boden ist wie Wasser und Luft unsere Lebensgrundlage.
Der Besitz von Boden ist nicht nur eine langfristige Wertanlage, es ermöglicht uns auch die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde zu beeinflussen und zu steuern.
Die Grünen begrüssen diesen Schritt zur aktiven Bodenpolitik sehr. Wir werden unsere Vorstellungen für eine lebenswerte Gemeinde einbringen.
Sibylle Flentje Burkhard
Mitglied Grosser Gemeinderat Grüne