Wohin mit dem Verkehr?

Vielleicht liegt es am Namen, dass beim Verkehr vieles verkehrt läuft. 40 Prozent wirtschaftliches Wachstum verzeichneten die zwölf Gemeinden der Kernagglomeration rund um Bern in den letzten zehn Jahren. In Ostermundigen, Stettlen-Deisswil, Boll und auch in Worb entstehen viele neue Wohnungen. Worb strebt eine Zunahme von 200 Personen in der Legislatur 2017 bis 2020 an.
Dies führt zu einem erwünschten Wachstum der Bevölkerung. Doch mehr Einwohnerinnen und Einwohner erzeugen auch mehr Verkehr. Die morgendlichen Staus Richtung Bern und am Abend auf dem Rückweg nehmen laufend zu. Die RBS und der Bahnhof Bern sind masslos überlastet.
Doch was läuft schief? Mit viel Aufwand werden teure Umfahrungsstrassen und Tunnels gebaut. Ein neuer Tunnel für den RBS-Bahnhof in Bern soll Entlastung bringen; Kosten ca. 1 Milliarde. Die Kosten steigen ins Unermessliche, denn der Platz für neue Verkehrswege wird knapp und immer öfter müssen diese in den Untergrund verlegt werden. Vorläufig kann sich die reiche Schweiz diese mit grosser Kelle angerichtete Verkehrspolitik noch leisten. In anderen Ländern wurden schon lange günstiger eLösungen gefunden – und diese setzen auf eine Verlagerung zumLangsam verkehr. Holland und Dänemark sind Vorreiter beim Ausbauattraktiver Velowege. Deutschland und Frankreich ziehen nach. Auf den Strassen Kopenhagens werden heute mehr Velos als Autos gezählt.
Die Spar-Apostel in der Schweiz finden einen Ausbau attraktiver Velowege unnötig und sprechen von Luxus. Dabei verkennen sie, dass mit einer Verlagerung des Verkehrs der Pendlerverkehr verflüssigt und massiv Kosten eingespart werden könnten. Der Ausbau bestehender Velowege kostet wesentlich weniger als teure Strassen- und Bahntunnels und benötigt kaum Landwirtschaftsfläche. Alleine die Umfahrung von Worb kostet über 60 Millionen, hat zudem 27 000 m2 Landwirtschaftsland dauernd vernichtet und über 10 Hektaren vorübergehend beansprucht.
In seinen Legislaturzielen strebt der Gemeinderat ein kontinuierlic hesWachstum der Bevölkerung an, hat aber leider keine klaren Ziele zur Lösung der Verkehrsproblematik. Der Anteil des Veloverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen muss deutlich erhöht werden.
Es wäre mehr als wünschenswert, wenn die Gemeinde der Verlagerung des Verkehrs sowie der Sicherheit der Schul- undVelowege die notwendige Beachtung schenken würde.
Roland von Arx, GGR-Mitglied Grüne Worb